Stadtgrün oder Versiegelung

Was braucht Kiel als zukunftsfähige Stadt? Kiel als kreisfreie Stadt ist flächenarm, heisst es gebetsmühlenartig von Seiten der Politik. Und "Kiel ist eine grüne Stadt".
Es kommt auf die Perspektive an: In Rönne fühlen sich Einheimische und Besuch*erinnen wie auf dem Land, im Franzosenviertel, Schlossquartier , Alter Feuerwache oder auch im Stinkviertel ist es bebaute Umgebung und wenig Grün. Und auch wenn in diesen Quartieren in den letzten Jahren keine neue Bautätigkeit dazu gekommen ist, so hat die Versiegelung häufig noch weiter zugenommen: durch gepflasterte Wege rund um Grünflächen, durch neue Fahrradrouten. Die großen Bäume auf den Architektenentwürfen der neuen Quartiere entsprechen auch nach Jahren keineswegs der Wirklichkeit.
Nachverdichtung heisst Beton und Versiegelung in einem Ausmaß, das so nicht sein muss, Bespiel Fünf-Giebel-Haus an der Waitzstraße. Grün gibt es praktisch, pflegeleicht im Kübel oder im Bonsaiformat.
Vorbei sind die Zeiten, wo Städten ungebremstes Wachstum prognostiziert wurde: Energiekrise und Corona zeigen uns "Small ist beautiful" (da die Heizkosten niedriger sind) und im Home Office möchte ich lieber mit Blätterrauschen und Vogelgezwitscher statt Straßenlärm sein.
Wie also soll sich Kiel in Zukunft aufstellen: Möglichst viele Einwohner, die alle (indvidual?) mobilsiert aus der Stadt ins Grüne streben um Ruhe zu erfahren oder eine Stadt der kurzen Wege, wo es immer wieder in kurzen Abständen Orte mit viel Aufenthaltsqualität gibt?
Was ist Aufenthaltsqualität? Das Parklet vom Burgerladen an der viel befahrenen Gutenbergstraße? Oder das Cafe Lessingplatz, wo die unmittelbar angrenzenden Parkplätze zugunsten von Grün weggefallen sind? Diese Fragen werden uns 2023 bei unseren Aktivitäten begleiten. Sie und Ihr seid herzlich eingeladen mitzukommen auf der Suche nach passenden Antworten für Kiel.