Kreisgruppe Kiel

Wohnraum schaffen ohne Neubau - andere Perspektiven für Kiel

04. April 2018

Vortrag und Diskussion mit Daniel Fuhrhop am 19.4. ab 19 Uhr in der Pumpe

Wir brauchen grüne Oasen in der Innenstadt-diese fiel der Maximalbebauung im Innenhof an der Nettelbeckstraße zum Opfer

Vortrag und Diskussion mit Daniel Fuhrhop

Kiel wächst um 20.000 Menschen bis Ende der 20er Jahre, so die Prognosen des Landes. Generell ist in den letzten Jahren weltweit und so auch in Deutschland ein Trend zurück zur Stadt zu beobachten. Dies gilt insbesondere für alte und junge Menschen. Parallel zu dieser Entwicklung fehlen schon jetzt im unteren und mittleren Preissegment genügend Wohnungen. Die Stadtverwaltung hat mit dem Wohnbauflächenatlas 1.0 reagiert, der neben weitergehender Innenverdichtung v. a. die verbliebenen Freiflächen am Stadtrand ins Visier nimmt (Kieler Süden, Suchsdorf-West). Fast schon reflexartig ertönt der Ruf nach Neubauten. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft, welche dieses Jahr gegründet werden soll, hat ebenfalls den Auftrag neu zu bauen.

Doch Neubau heißt immer auch Versiegelung von freien Flächen, Verminderung des Stadtgrüns und Verlust an Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie verminderte Lebensqualität aufgrund von Verlust an Freizeitflächen. Dadurch folgt ein vermehrtes Verkehrsaufkommen, z. Zt. meist im eigenen Auto, um dem Stadtmoloch zu entkommen und Ruhe zu finden.

Wollen wir das?Geht es auch anders?Brauchen wir wirklich im Schnitt 48qm Wohnraum pro Mensch?Wie können wir unsere Wohnungsansprüche wieder verkleinern ohne an Lebensqualität zu verlieren?Muss ein eigenes Gästezimmer in jedem Haus der Siedlung existieren?Was ist, wenn die Kinder ausziehen?

Und wie sieht es mit den vielen leerstehenden Gewerbeflächen und Dachböden aus, um in Maßen auch zusätzlichen Wohnraum zu schaffen? Ist Abriss nötig um zeitgemäßen Wohnraum zu schaffen? Im Grundgesetz steht "Eigentum verpflichtet" - was heißt das für die Stadt im Umgang mit Großeigentümern, die ihre Wohnanlagen verkommen lassen?

Daniel Fuhrhop ist studierter Architekt und Betriebswirt und hat 15 Jahre als Architekturverleger vor allem über Neubauten publiziert, bevor er selbst zum Buchautor wurde: 2015 erschien die Streitschrift "Verbietet das Bauen", dieser Tage sein neues Buch "Einfach anders wohnen". Zudem betreibt er den Blog "Verbietet das Bauen". Eine Kehrtwende um 180 Grad. "Doch gerade die intensive Beschäftigung mit Bauen und Architektur ließ mich zu der Einsicht kommen, dass es so nicht weitergehen kann. Die Bauwut bei Bürotürmen, Wohnsiedlungen und Shopping-Centern muss beendet werden." (D.F.)

Wir freuen uns auf seinen Vortrag am 19.4.18 um 19:00 Uhr in Galerie der Pumpe, Haßstraße 22 und eine spannende Diskussion im Anschluss. Der Eintritt ist frei. Veranstalter: BUND-Kreisgruppe Kiel und Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein. 

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