Vom Wert alter Bäume
Es gibt sie noch, uralte Bäume in der Stadt, teils auf privatem Grund, teils im öffentlichen Raum!
Auf einer Fahrradexkursion haben sich Mitglieder der BUND-Kreisgruppe sowie interessierte Bürger*innen diese Methusalems im Bereich der nördlichen Innenstadt angeschaut. Beispiele sind z.B. die Rotbuche Ecke Beseler Allee, Niemannsweg oder die Platane am Knooper Weg/Holtenauer Straße. Als Baumdenkmal können solche Bäume unter besonderen Schutz gestellt und auch per Plakette gekennzeichnet werden. Die Webseite der Stadt bietet zwar Bilder einzelner Baumdenkmäler, die gesamte Liste ist aber weder dort zu finden noch auf Anfrage zu bekommen. Mit intensiver Recherche wurde die Liste von 2019 gefunden, auf der nur ein Teil der besuchten Bäume stand.
„Diese teils mehrere hundert Jahre alten Bäume sind von unschätzbaren Wert für das lokale Stadt-Klima, den Artenschutz und unsere Zukunft“, so Christian Herold. „ Der Kronenbereich eines ca.150 Jahre alten, alleinstehenden und großkronigen Baumes hat ein Blattvolumen zur CO2-Aufnahme das so groß ist, dass für einen gleichwertigen Ersatz 100 zehn Jahre alte Bäume gepflanzt werden müssten.“ Mehr
Dieser Wert wird jedoch im Falle von Ersatzpflanzungen nicht angesetzt. Auch das Alter ist oft nur für Fachleute erkennbar, die Baumart vielen Menschen nicht bekannt.
„Klimaschutzbäume in der Nähe des Landtags sind nummeriert und als solche erkennbar, auch wenn sie erst kürzlich gepflanzt wurden. Die Eiche aus dem 18. Jahrhundert an der Kiellinie in unmittelbarer Nähe mit einem 200fachen Kronenvolumen steht informationslos da. Wo bleibt die Wertschätzung der Stadtverwaltung den alten Kieler Bäumen gegenüber?“, fragt sich Nada Zantout. Die vierstämmige Linde, ein Gemeinschaftsgeschenk u.a. der Waldjugend vor 40 Jahren hat einen eigenen Gedenkstein.
Die BUND-Kreisgruppe fordert die Stadtverwaltung auf, im Sinne einer Bildungsoffensive alte Bäume, insbesondere die als Naturdenkmale geschützten, zu kennzeichnen. Neben Art und geschätztem Geburtsjahr könnten auch physikalische Hinweise wie Temperatureffekte und Co2-Speicherung aufgeführt werden. Weiterhin soll die Liste der bestehenden Baum-Naturdenkmäler öffentlich gemacht werden und im Rahmen einer Aktualisierung deren Anzahl deutlich erhöht werden. Beides fordert die BUND-Kreisgruppe Kiel auf und Hinweise aus Ortsbeiräten und von Bürger*innen können dabei genutzt werden.
„Niemand kann sagen, ob ein heute nachgepflanzter Baum je das Alter der heute bestehenden Baum-Naturdenkmale erreichen wird in Zeiten von Klimawandel und Raumbegehrlichkeiten, so Anette Krümpelmann.
(PM vom 24.5.24, an KN, Ratsfraktionen und Umwelt- und Grünflächenamt versendet)