Kreisgruppe Kiel

Verpasste Chance ohne Fernsicht

02. Dezember 2021 | Klimawandel, Lebensräume, Naturschutz

Kommentar von BUND und NABU Kiel zum Beschluss zum geplanten Gewerbegebiet Boelcke-Süd

Blick auf Baufeld 4,6,7

Verpasste Chance ohne Fernsicht

Kommentar von BUND und NABU Kiel zum Beschluss zum geplanten Gewerbegebiet Boelcke-Süd

Im Wirtschaftsausschuss wurde jetzt der nur geringfügig veränderte B-Plan zur weiteren Planung des zukünftigen Gewerbegebiet Boelcke-Süd mittels eines Antrages der Kooperation beschlossen. Der mehrfach vertagte Ursprungsantrag der Linken sah die Einstellung der weiteren Entwicklung vor.

Geplant war ein auf 7 Baufeldern an den Flughafen anschließendes Gewerbegebiet von 52.000qm. Mittendrin die schon im Bau befindliche Feuerwache Nord. Der veränderte B-Plan-Entwurf sieht jetzt eine Reduzierung um das Baufeld 7 im äußersten Nordostzipfel vor.

Die Naturschutzverbände BUND und NABU stimmen ca 26.000 qm auf Parkplätzen und unmittelbar an die Feuerwache angrenzend zu. Nötig wäre ein Verzicht auf die Baufelder 4, 6 und 7, siehe Anhang.

Für den nordöstlich angrenzenden Bereich (entsprechend Baufeld 4,6,7) heißt es in der Begründung des B-Plan-Vorentwurfs auf S.23: " Bei einer Realisierung der Planung würde eine überwiegend topographisch bewegte, mit geschützten Biotopen besetzte Grünlandfläche völlig umgestaltet. Die vorhandenen Knickstrukturen würden zwar zu einem großen Teil erhalten werden, durch großflächige Versiegelungen und Nivellierungen des Geländes würden der in diesem Plangebietsbereich vorhandenen holsteinischen Knicklandschaft aber weitgehend die Grün- und Habitatfunktion entzogen und das Landschaftsbild beeinträchtigt. Flächen des Biotopverbundes würden im Bereich der Querung der Boelckestraße reduziert. Die gewerbliche Bebauung entlang der Hochfläche des Holtenauer Oberlandes sowie an der Hangkante zum östlich gelegenen Steckendammsau-Tal würde das Landschaftsbild im Umfeld erheblich beeinträchtigen und sich auch auf die Fernwahrnehmung des Landschaftsbildes auswirken."

Die geschäftliche Mitteilung des OB/ der KIWI (Ratsversammlung 18.11.21) hatte für eine unbedingte Weiterentwicklung des Gebietes geworben, da es sich hierbei um die letzten kurzfristig verfügbaren Gewerbeflächen handeln würde.

BUND und NABU erkennen an, dass erstmalig ein bestehender Beschluss aus Klimaschutzgründen angepasst wird. Die Anpassung ist jedoch unzureichend:

Die Beschlussvorlage entspricht nicht den Ratsbeschlüssen zu Klima- und Artenschutz (Masterplan 100 % Klimaschutz und Beschlüsse zum Erhalt der Biodiversität).

 Die anhaltende Versiegelung zerstört einerseits CO2-Senken, andererseits fehlen die Grünflächen bei Starkregenereignissen. Der Flugplatz als Lebensraum für seltene Arten wird außerdem zunehmend isoliert, der Biotopverbund weiter zerschnitten. .Für eine schnellere Verfügbarkeit im Vergleich zum MFG-5- Gelände sollen unwiderruflich jahrtausende Jahre Landschaftstrukturen in dessen Nähe geopfert werden. Wann hört die Polittik endlich auf, ihr Auge nur auf Zeiträume weniger Jahre zu richten, statt zukunftsorientierte Beschlüsse zu fassen?

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