Parkraum muss seinen Wert haben!
Die Parksituation für Autos in Kiel ist katastrophal. Das hat v.a. 2 Gründe:
(1) Es gibt zu viele Autos im dicht bewohnten innerstädtischen Raum.
(2) Das illegale Parken in 2. Reihe, auf Gehwegen und an Straßenmündungen wurde in den letzten Jahren quasi geduldet.
Leidtragende sind einerseits
- v. a. die schwächsten Verkehrsteilnehmer: Kinder, Senioren und Menschen mit Behinderung,
- andererseits aber auch diejenigen, für die sich aufgrund der Pendelentfernung zum Arbeitsplatz (noch) keine vernünftige Alternative durch Fahrrad oder ÖPNV anbietet oder (wie berichtet) mobile Dienstleister.
Unsere Beobachtungen in fast allen Wohngebieten mit wenig Gewerbe wie Stinkviertel oder Südfriedhof zeigen in den Morgenstunden immer noch recht wenig freie Parkplätze. D.h. viele Autos stehen oft tagelang auf ihrem Platz.
Ein bewegtes Auto benötigt jedoch nicht nur einen Stellplatz (Wunsch: möglichst vor der Haustür), sondern auch einen am Arbeitsplatz, beim Einkaufen oder vorm Fitnesstudio etc.
Jedem Grundstückserwerber ist es selbstverständlich, dass für den Stellplatz bezahlt werden muss. In Kiel jedoch sind Stellplätze an den meisten Stellen kostenfrei, die vorhandenen kostenpflichtigen Parkhäuser sind keinesfalls ausgelastet. (Bsp: Das Parkhaus im Wissenschaftspark bleibt leer, selbst wenn bei Holstein-Spielen die umliegenden Straßen zugeparkt sind)
"Das muss sich ändern! Parkraum muss seinen Preis haben! Die schwächsten Verkehrsteilnehmer müssen endlich so geschützt werden, dass ein eigenständiges Fortbewegen in der Stadt wieder möglich wird!", fordert Kirsten Kock.
Dazu hat der BUND Kiel folgende Forderungen aufgestellt, die zeitnah umgesetzt werden können und müssen, um einer weiteren Verrohung der Verkehrskultur in Kiel entgegen zu wirken:
(1) Kein kostenloses Parken mehr (auch nicht bei der Stadtverwaltung /Wilhelmplatz etc.)
(2) Bewohnerparkzonen mit eingestreuten Wartezonen flächendeckend - damit z.B. die Besucher der Holtenauer in die vorhandenen, nicht ausgelasteten Parkhäuser gezwungen werden, die Besucher des Städt. Krankenhauses kostenpflichtig auf den Wilhelmsplatz, Anwohner ggfs. auch auf Supermarktparkplätze/Lehrerparkplätze etc. - buchbar, kostenpflichtig entsprechend des FDP-Vorschlages.
(3) Belohnung für die Abgabe des Fahrzeugscheins (durch ÖPNV-Ticket, Statt-Auto Probemitgliedschaft, Swapfiets-Abo etc. Bsp Heidelberg*) damit
(4) Ganz bewusst die Solidarität der Kieler*innen für unseren öffentlichen Parkraum anmahnen (wer sein Steh-Auto nicht braucht, macht Platz für diejenigen, die noch kein ausreichendes Alternativangebot finden können)
Diese Maßnahmen sollen ein erster Schritt dazu sein, wieder ein lebenswertes innerstädtisches Umfeld für alle herzustellen. "Bei wachsender Bevölkerung durch Quartiersverdichtung muss die innerstädtische Lebensqualität Priorität haben. Dies kann nur durch autoarme, möglichst grüne Freiflächen geschehen", meint Ulrike Hunold. „Sonst setzt nach Feierabend der Fluchtverkehr aus der heißen und zubetonierten Stadt mit entsprechenden Staus ein!“
*https://www.heidelberg.de/hd,Lde/HD/Leben/Foerderprogramm+Umweltfreundlich+mobil2.html