Kreisgruppe Kiel

Gemeinsame Stellungnahme von BUND und NABU

17. April 2024 | Klimawandel, Lebensräume, Massentierhaltung

"Torfmoorkamp - Bauvorhaben ohne Augenmaß"

Knick mit Überhälter

Presseerklärung von BUND und NABU zum Vorentwurf des Bebauungsplans Nr. 1000 "Torfmoorkamp"

 

Torfmoorkamp - Bauvorhaben ohne Augenmaß

Das geplante Baugebiet liegt zwischen Steenbeker Weg und B76 nördlich des unteren Campus der CAU. Infrastrukturell ein Sahnestück, gerade auch für Fledermäuse: Hunderte von Metern gewachsene Kicks, große Bäume mit einem Stammumfang von über 3m, eine Streuobstwiese, alte Obstbäume auch an anderen Stellen. Das alles soll nun ohne Blick auf gewachsene Strukturen, auf Energieverbrauch, auf vorliegende Mobilitätskonzepte, auf Beschlüsse wie Masterplan 100% Klimaschutz, Klimanotstand, Versieglungsbegrenzung einem riesigen Bauvorhaben mit 800 WE über Tiefgaragen in maximal 5-stöckigen Häusern geopfert werden.

Wie ist ein solches Bauvorhaben auf Grünland mit 183 zu fällenden Bäumen in den Plan möglichst schon 2035 klimaneutral zu sein einzupflegen? Wie soll dafür der Ausgleich erfolgen? Warum sind noch teure, in der Erstellung sehr energieintensive Tiefgaragen in erheblichen Ausmaß geplant, wenn das Bauvorhaben frühestens 2-3 Jahre vor der Stadtbahn fertig wird, die mit 2 Trassen in unmittelbarer Nähe verlaufen wird?

Können sich selbstverdunkelnde Fenster die für die lichtempfindlichen Fledermäuse artenschutzfachlich vorgeschriebenen Dunkelkorridore bei dieser dichten Bebauung ausreichend dunkel werden lassen? Diese Fenster dürften dann im Sommerhalbjahr auch ausschließlich ohne Bedienung eines Lichtschalters geöffnet und geschlossen werden...

"Es fehlt komplett das Augenmaß für den nachvollziehbaren Wunsch in Uninähe bezahlbaren Wohnraum entstehen zu lassen", so Ulrike Hunold für die BUND-Kreisgruppe Kiel," wesentlich höhere Gebäude auf der Grünfläche mit weitestgehender Erhaltung von Knicks und alten Bäumen als weitestgehend autofreies Quartier wäre ein mögliches Leuchtturmprojekt."

Hartmut Rudolphi vom NABU Kiel mahnt an " Der Titel Klimaschutzstadt Kiel wird zu Farce, wenn die Stadt dieses Projekt in der vorliegenden Form ohne Rücksicht auf gewachsene Grünstrukturen mit einem immensen Energieverrauch und extrem hohen Versieglungsgrad durchzieht. Der Kieler Grüngürtel ist der Klimagürtel, der immer mehr verschwindet."

Link zur Stellungnahme

Link zur Planzeichnung des Vorentwurfs

Link zur Begründung des Vorentwurfs

 

 

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